Was ist die Padovan-Methode®?
Die ganzheitliche Therapie der neurofunktionelle Reorganisation (NFR) nach der Padovan-Methode wurde von Frau Beatriz Padovan, Waldorfpädagogin und Logopädin, entwickelt und kommt zur Anwendung bei Störungen:
- der Sprache
- der Stimme
- des Redeflußes (Stottern, Poltern)
- des Schluckens
- der Mundfunktionen (Myofunktionelle Störungen, kieferorthopädische Probleme, als Vorbereitung auf Kiefer-Operationen
- der Motorik
- des Lernens
- des Verhaltens
- der Psyche und
- zahlreicher neurologischer oder genetischer Erkrankungen (wie z.B. nach Schlaganfall, bei Autismus, Downsyndrom, Parkinson, ALS, MS, …)
Seit 1972 therapierte Frau B. Padovan erfolgreich Kinder und Erwachsene in ihren Kliniken in Sao Paulo, Brasilien. Seit 1980 lehrte sie diese Methode in vielen Ländern Europas. Inzwischen hat ihre Tochter, Frau Sonia Padovan – Catenne, Neurologin, diese Arbeit übernommen und weiterentwickelt.
Im therapeutischen Bereich hat sich viel geändert. Während Störungen im Organismus des Menschen vor einigen Jahren noch ausschließlich symptomorientiert behandelt wurden, versucht man heute den Weg zur Besserung über die Ursache zu finden. So erkannte auch Beatriz Padovan sehr früh, dass Übungen ohne ganzkörperliche Ansätze oft nicht zum gewünschten Erfolg der Behandlung führen und entwickelte die Methode der Neurofunktionellen Reorganisation (NFR) des ZNS (zentrales Nervensystems).
Inspiriert wurde sie vor allem von den Gedanken Rudolph Steiners und den Arbeiten des Neuropsychiaters Temple Fay. Als neurofunktionelle Organisation bezeichnet man die natürlichen Phasen in der Entwicklung eines Kindes von der horizontalen zur aufrechten Körperlage. (…Rollen, Kriechen, Krabbeln, Gehen…)
Die Entwicklung des Menschen von Geburt an bis hin zum aufrechten Gang bis zum Erwachsenen läuft gemäß unseres genetischen Programms bei jedem Mensche gleich ab.
Ist dieser Entwicklungsprozess in irgendeiner Weise fehlgelaufen, können alle diese Phasen in ihrer natürlichen Reihenfolge wiederholt werden, um diese eventuellen Fehler zu beheben und auszugleichen. Diesen Vorgang nennt man neurofunktionelle Reorganisation.
Es besteht eine wechselseitige Abhängigkeit von Gehen, Sprechen und Denken (R.Steiner 1923)
So ist die Entwicklung des aufrechten Gehens mit allen kleinen Zwischenschritten im ersten Lebensjahr eines Menschen die wichtigste Grundlage für die weitere Entwicklung des Sprechens und Denkens.
In Zusammenarbeit mit Ärzten aus verschiedenen medizinischen Bereichen (Kieferorthopädie, Neurologie, HNO …) erkannte sie den hohen Stellenwert der Bewegungsentwicklung, sowie den prälinguistischen (vorsprachlichen) Funktionen Atmen, Saugen, Kauen, Schlucken. Dazu kommt die Bedeutung der rhythmischen Koordination. Dies sind die wesentlichen Grundlagen für ihr Therapiekonzept.
·Gehen: Ein umfassender Prozess, der nicht nur ein sich Fortbewegen beinhaltet, sondern alle motorischen Entwicklungsmuster, von den primitivsten bis hin zu den komplexesten und seinen Höhepunkt in der Bestimmung der Lateralität (Seitendominanz/Händigkeit) hat.
·Sprechen Ist nicht nur sich über artikulierte Sprache zu verständigen. Es ist jegliche Art der Kommunikation, wie z.B.:die Mimik,die Gestik,der Schrei. Der Prozess des Sprechens hängt von der Reifung vieler motorischer Muster ab, die ihren Ursprung in der Entwicklung des Gehens haben; in der Orientierung im Raum, in der Lateralität
· Denken: Ist nicht nur die geistige Repräsentation der Sprache, sondern auch die Fähigkeit, sich dem Umfeld anzupassen, Neues zu lernen und kreative Lösungen für Aufgaben und Probleme zu finden.
Die Therapie:
Die dem Gehen vorausgehenden Bewegungen, z.B. das Rollen, Robben, Kriechen und Krabbeln, werden in der Therapie wiederholt. Ebenso werden grundlegende Augen- und Mundübungen, wie z.B. Saugen, Kauen und Schlucken ausgeführt. Die Therapeutin begleitet dies mit rhythmischen Gedichten und Liedern, so dass das Nervensystem (ZNS) „neu“ geordnet wird und neue Synapsen zur verbesserten Sprach- und Denkfähigkeit gebildet werden können.
Jeder Mensch hat seine „Löcher“ im ZNS, die sich in verschieden ausgeprägten Defiziten und Schwierigkeiten äußern können. Natürlich ist nicht alles therapiebedürftig. Bei guten äußeren Bedingungen können Probleme auch gut kompensiert werden. Doch kann diese Methode auch für Menschen ohne konkreten Therapiebedarf sehr hilfreich sein, um in bestimmten Lebensbereichen leichter agieren zu können.
Weitere Infos finden Sie auf der Homepage von Padovangesellschaft
und Padovantherapeutinnen